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Online-Shopping: Deutschland vs. Tschechien

Autor Maria Heller Maria Heller

Die Corona-Krise führt uns erneut vor Augen, wie relevant die Online-Branche in der heutigen Zeit ist und inwieweit diese uns in Zeiten einer Pandemie behilflich sein kann. Doch auch wenn diese Entwicklung auf den ersten Blick überall identisch erscheint, unterscheidet sich das Online-Shopping-Verhalten bei Betrachtung verschiedener Länder. Tschechien und Deutschland bilden hierbei das perfekte Beispiel.

Versandkosten

Im B2C-Commerce werden Käufer sowohl in Deutschland als auch in Tschechien bei der Bezahlung mit anfallenden Versandkosten konfrontiert. Hierbei liegt es in Deutschland allerdings rechtlich im Ermessen des Verkäufers, ob dieser fällige Versandkosten dem Käufer auferlegt oder sich selbst dazu bereit erklärt, entstehende Kosten zu übernehmen. Diese Wahl machen sich Verkäufer in Deutschland jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad zunutze. Indem diese oftmals einen bestimmten Bestellwert festlegen, bei dessen Überschreitung eine versandkostenfreie Lieferung garantiert wird, gestaltet der Anbieter den Einkauf für Verbraucher attraktiver.

Erfahrungsgemäß wird in deutschen E-Shops meist ein Mindestbestellwert von 20-50 € gewählt (siehe Zara, bershka,…). Dass dieser Wert gut durchdacht ist, wird deutlich, sobald der durchschnittliche Einkaufswert eines in Deutschland bestellenden Online-Kunden untersucht wird. Daraus wird ersichtlich, dass sich Bestellungen häufig im Bereich von 21-100€ bewegen.

Wird der Blickwinkel nun auf den tschechischen Markt gelegt, werden deutliche Unterschiede erkennbar. Auch hier haben Verkäufer die Möglichkeit, Kunden die Versandkosten in Rechnung zu stellen. Hierbei fällt schnell auf, dass die Gebühren dennoch meist vom Kunden getragen werden. Aus unserer Erfahrung können allerdings auch diese in Tschechien umgangen werden, indem ein durchschnittlicher Mindestbestellwert von 1200,- Kč erreicht wird.

Lieferung

Wird eine Bestellung aufgegeben, beträgt die Lieferzeit in beiden Ländern durchschnittlich 2-3 Tage, abhängig vom beauftragten Zustelldienst. Auch in diesem Punkt wird der Einfluss des E-Commerce deutlich, da stetig an einer Optimierung der Lieferzeiten gearbeitet wird, um sich verbleibende Vorteile des stationären Handels zunutze zu machen.

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Schon seit über einem Jahrzehnt boomt der Onlinehandel in Tschechien. Den zwei größten Onlinehändlern Alza.cz und Mall.cz können rund ein Viertel der Umsätze zugeschrieben werden. Während Amazon in Tschechien eine untergeordnete Rolle spielt, gilt das Unternehmen im Jahr 2019 hingegen in Deutschland als beliebtester Onlineshop mit einem Umsatz von 10490 Mio. €.

Auch hinsichtlich der Produkte, die gekauft werden, differenziert sich der deutsche vom tschechischen Käufer. Im Warenkorb des tschechischen Kunden landen demnach vermehrt Elektronikartikel (40%), welche letztendlich 28% des gesamten E-Commerce Umsatzes darstellen. Deutsche Käufer nutzen E-Shops hingegen lieber für Modeartikel (51%).

Online shopping in CZ vs. DE

Zahlungsarten

Aufgrund der Popularität und Vielfalt des Online-Shoppings bieten Online-Händler stets neue Zahlungsmethoden an, um die Bedürfnisse ihrer Kunden optimal befriedigen zu können. Während deutsche Online-Shopper mittlerweile auf Dienste wie Paypal vertrauen, greifen Tschechen meist auf Zahlung per Nachnahme oder gar auf Selbstabholung zurück.

Dieser Unterschied kann mit der Übernahme der Versandkosten im jeweiligen Land erklärt werden. Besser gesagt: Bei eigener Abholung der Ware entstehen dem tschechischen Online-Käufer die geringsten Kosten, da ihm keine Transportgebühren auferlegt werden. Im Gegenteil dazu bevorzugen Deutsche meist die bequemste Variante und lassen sich ihre Ware oftmals versandkostenfrei vor die Tür liefern.

Rückgabe: Rechte & Quoten

Als Spitzenreiter erweisen sich deutsche Kunden in Bezug auf das Retournieren von Waren. Mit einer Retourenquote von stolzen 53% sind die Deutschen Champions bei der Rücksendung von Waren, besonders im Vergleich mit den Nachbarländern wie den Niederlanden oder Frankreich. Zum Vergleich: Tschechiens Retourenquote liegt durchschnittlich bei knapp 1%. Dieser Unterschied veranschaulicht den Einfluss der Versandkosten auf das Kaufverhalten von Konsumenten.

Obwohl ein einheitliches 14-tägiges Rückgaberecht in beiden Ländern besteht, gibt es auch Unterschiede bezüglich der Rücksendekosten. Meist erklären sich Händler in Deutschland ebenfalls dazu bereit, Rücksendekosten zu übernehmen. Aus diesem Grund neigen deutsche Kunden häufig dazu wissentlich größere Bestellungen aufzugeben um im Nachhinein den Großteil wieder zurückzusenden. Somit lassen sich die jeweiligen Retourenquoten für die beiden Länder erklären. Zusätzlich anfallende Kosten führen dazu,, dass Tschechen weniger unüberlegte Käufe tätigen, da für sie hierdurch oftmals Mehrkosten entstehen.

Mitgliedschaften: Vorteile des Online-Shoppings

Neben der Standardlieferung bieten viele große Händler zusätzlich attraktive Mitgliedschaften an. Durch diese genießen Kunden verschiedene Vorteile gegenüber dem gängigen Einkauf. Von kostenlosem Versand ohne Mindestbestellwert über exklusive Aktionen, bis hin zur Lieferung am nächsten Werktag werden dem Kunden unterschiedliche Anreize gesetzt. Von diesen Vorzügen kann der Käufer – sowohl in Tschechien als auch in Deutschland – gegen Zahlung monatlicher/jährlicher Raten profitieren (Beispielsweise mit Unternehmen wie Amazon Prime, ASOS, Zalando,…). Vereinzelt bieten Online-Shops entsprechende Dienste auch kostenfrei an, sofern beispielsweise der Newsletter abonniert wird.

Bei Betrachtung der Grafik zu den größten Nachteilen des Online-Shoppings wird deutlich, weshalb Online-Händler erwähnte Mitgliedschaften und dazugehörige Vorteile anbieten. Wie Online-Händler die verbleibenden Herausforderungen meistern und somit das Einkaufserlebnis erleichtern werden, wird sich in naher Zukunft zeigen. Klar ist jedoch, dass sich Händler immer an den Bedürfnissen ihrer Zielgruppe orientieren müssen, welche von Land zu Land variieren.

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    26.04.2021

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