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Erfolgreich in der DACH-Region: LinkedIn oder XING?

Autor Thea Zinner Thea Zinner

Stellen Sie sich vor, Sie waren auf einer Konferenz in Deutschland, haben erfolgreich Kontakte geknüpft und möchten sich mit den neuen deutschen Business-Kontakten online vernetzen. Die Suche auf LinkedIn bleibt aber erfolglos. Das könnte daran liegen, dass sich Ihr neuer Geschäftspartner aus Deutschland nicht auf LinkedIn, sondern stattdessen auf dem deutschen Pendant Xing befindet.

Gemeinsamkeiten

Auf den ersten Blick sind die beiden Netzwerke in ihren grundlegenden Funktionen sehr ähnlich. Sie können sich ein persönliches Profil anlegen, Informationen über Ihren beruflichen Werdegang eintragen, Qualifikationen ergänzen, ein professionelles Foto von sich hochladen sowie Beiträge schreiben und teilen. Das gilt auch für Unternehmen. Wer seine Firma, Onlineshop, Start-up oder sonstiges präsentieren will, ist auf beiden Netzwerken gut aufgehoben. Sie bieten die Möglichkeit, ein Unternehmensprofil anzulegen, auf die Webseite zu verlinken, Unternehmens-News zu posten oder Stellenanzeigen veröffentlichen (Wenn Sie sich dafür interessieren, welche Zeiten am besten geeignet sind, um auf LinkedIn aktiv zu sein, sehen Sie sich am besten den Beitrag meiner Kollegin Darja an).

Über Neuigkeiten hält Sie Ihr Newsfeed auf dem Laufenden, optional können Sie sich in Gruppen eintragen, Nachrichten mit Ihren Kontakten austauschen oder durch Jobanzeigen surfen. Egal ob Sie eines der beiden Netzwerke privat oder als Unternehmen nutzen wollen, können Sie zwischen einer kostenfreien und einer bezahlten Version mit größerem Leistungsumfang wählen.

Und sowohl LinkedIn als auch XING helfen Ihnen bei einer Sache: Business Networking.

 

Xing

LinkedIn

Anzahl der Mitglieder im DACH-Raum:

>13 Millionen (11/2017)

>11 Mio. (11/2017)

Anzahl der Unique User in Deutschland:

8,56 Mio.

1,28 Mio.

Mitgliederzahl DE:

>11 Mio.

7,3

Mitgliederzahl in CH:

~1 Mio.

2,4 Mio.

Mitgliederzahl in AT:

>1 Mio.

1,2 Mio.

Gründung

2003

2002

Alexa Top Sites (20.02.2018)

Platz 58

Platz 44 

Quellen: Statista, XING, LinkedIn, Alexa

 

Unterschiede

Doch hätten Xing und LinkedIn keine Unterschiede, gäbe es sicherlich auch nicht zwei verschiedene Netzwerke.

XING

Das deutsche Netzwerk der Burda Gesellschaft ist (noch?) das führende Business-Netzwerk in der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz). Das eigene Profil gestaltet sich wie eine Art Mini-Homepage, mit multimedialen Möglichkeiten. Sie können zum Beispiel Bilder, Videos, PDFs oder Texte hochladen. Der Newsfeed zeigt auf einen Blick Jobvorschläge, Profilbesucher und Updates Ihrer Kontakte. Außerdem gibt es eine große Anzahl an Gruppen (aktuell 90.199 Fachgruppen) und Business-Events (aktuell 31.130 Events).

Was wirklich praktisch ist:

Die Bereiche „Ich suche“ und „ich biete“ Ihres Profils können mit Keywords gefüllt werde, für die Sie wiederum schneller gefunden werden können. Aber Sie können dieses Feld auch nutzen, um sich mit kreativen Stichworten abzuheben. Denn 08/15 Begriffe, wie „Kommunikationsfähigkeit“, Selbstständigkeit“, „MS Office“ oder „Lernbereitschaft“ will doch eigentlich niemand mehr lesen. Wichtig sind auf XING auch die Gruppen, die im Gegensatz zu LinkedIn hier einen viel höheren Stellenwert besitzen (leider aber oft nur voll mit Werbung und Spam sind). Außerdem bietet XING die Möglichkeit Events zu erstellen. Dazu können andere Mitglieder eingeladen werden und man selbst kann sich dadurch vorab schon über Besucher einer Konferenz informieren. Sie wissen also schon im Vorfeld, ob ein potentieller neuer Geschäftskontakt am gleichen Event wie Sie anwesend sein wird – oder eben nicht.

Die Unternehmensseiten

Bei XING gibt es sowohl Business Seiten als auch ein Employer Branding Profil. Business-Seiten sollen helfen neue Kunden anzusprechen. Hier können Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Das Employer Branding Profil dient dem Zweck Infos über das Unternehmen zu präsentieren sowie Neuigkeiten, Mitarbeiter und Jobs zu zeigen. Unterstützend können Sie diese Infos mit multimedialen Elementen wie Bildern, Videos oder Präsentationen ergänzen.

Außerdem toll: Sie können ein Arbeitgeber-Gütesiegel anzeigen als auch Ihr kununu-Profil verknüpfen und so Mitarbeiterbewertungen anzeigen lassen. Die Unternehmensseiten gibt es kostenlos wie auch als Premium-Variante, die natürlich viel mehr Funktionen hat. Das bringt uns direkt zum nächsten Punkt – die Kostenmodelle.

Premium oder kostenlos?

Als Privatperson kann man sich zwischen einer monatlichen Premiumvariante von 7,95 € monatlich oder 72 € jährlich entscheiden. Zusätzlich gibt es Zusatzpakete für Jobsuche und zum Netzwerken mit Geschäftskontakten. Sie sehen beispielsweise, wer das eigene Profil besucht hat (inklusive Namen), können Nachrichten an Personen außerhalb der Kontaktliste senden und haben zudem erweiterte Suchfunktionen und Recherchemöglichkeiten. Es ist unter anderem möglich spezifische Karrierewünsche anzugeben, Gehaltsprognosen im XING Stellenmarkt abzurufen und Statistiken für Profilbesucher abzurufen.

Xing lässt sich das Premiummodell inklusive seiner erweiterten Funktionen auch ordentlich bezahlen: Für Unternehmen staffeln sich die Preise zwischen 395 € und 1.095 €, je nach Größe des Unternehmens (ganz verlässliche Daten gibt es aber nicht, da Xing da ganz individuell berät). Die kostenpflichte Variante verbreitert vor allem die Möglichkeiten, sein Unternehmen umfangreich zu präsentieren. Sie erhalten Reporting und Statistik-Funktionen, können Ansprechpartner hinterlegen und vieles mehr.

Insgesamt verzeichnete XING im Jahr 2017 circa 994.000 kostenpflichtige Mitgliedschaften in DACH.

Unternehmensseiten auf XING

LinkedIn

Das Business-Netzwerk hat vor allem internationale Bedeutung. Die Mitgliederstärksten Branchen im DACH-Raum sind Automobil, Banken- & Finanzwesen, Forschung & Entwicklung, IT & IT-Dienstleistungen. Die meisten Mitglieder tummeln sich in Deutschland in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt Main und München. Auch in der Schweiz und in Österreich zeichnen sich die größten Städte als Mitgliederstärkste Städte ab: In CH Zürich und Genf, in Österreich ist es Wien. Der Newsfeed unterscheidet sich nicht sehr vom deutschen Pendant.

Was wirklich praktisch ist:

Nachdem Sie erfolgreich einen Artikel gepostet haben, können Sie in den Statistiken einsehen, wen der Beitrag erreicht hat, in welchen Unternehmen oder auf welchen Positionen sie tätig sind. Für das berufliche Netzwerken ist auch eine weitere Funktion hilfreich: Das Bestätigen von Kenntnissen und Fähigkeiten durch ihr Netzwerk. Mit Bestätigungen von ehemaligen Kollegen, Chefs oder Geschäftspartnern steigern Sie Ihre Reputation und schaffen ein Vertrauensverhältnis.

Um auf dem neusten Stand in ihrer Branche zu bleiben, bietet LinkedIn die Möglichkeit Influencern als Einzelpersonen zu folgen. Diese Personen haben sich als Thought Leader ihres Bereichs etabliert und versorgen ihre Follower mit Infos und Neuigkeiten aus der Branche. Und wenn Sie im internationalen Raum unterwegs sind können Sie sich ein mehrsprachiges Profil anlegen.

Als Unternehmen:

Auch bei LinkedIn steht Ihnen die Möglichkeit zur Verfügung, eine Unternehmensseite anzulegen. Sie können Ihr Logo hochladen, einen Blog einbinden, Stellenanzeigen verlinken, Mitarbeiter verknüpfen und das Unternehmen generell vorstellen. Analog zu XING können Sie natürlich auch Updates posten. Wer mehr Funktionen haben möchte, sollte sich mit den bezahlten Mitgliedschaften vertraut machen.

Premium oder kostenlos?

Die Struktur der bezahlten Varianten ist bei LinkedIn deutlich breiter aufgestellt als bei XING: Sie können aus 4 verschiedenen Mitgliedschaften ab 26,61 € wählen:

  • Premium Career: richtet sich an Jobsuchende
  • Recruiter Lite: richtet sich an Recruiter und Personaler
  • Sales Navigator: für Vertriebler
  • Premium Business: Geschäftsausbau

In der Karriere-Sektion erhalten Sie erweiterte Funktionen und Vorteile, die nützlich sind für Jobsuche und Bewerbung, z.B. können Sie sich mit anderen Kandidaten vergleichen oder auf sich als vorgestellter Bewerber aufmerksam machen. Die Variante für Recruiter schaltet unter anderem Funktionen zum – wie es der Name schon sagt – Recruiting frei, wie automatisches Kandidaten-Tracking und intelligente Vorschläge für mögliche Kandidaten. In puncto Vertrieb gibt es die Möglichkeit an vertriebsspezifische Infos zu kommen, wie Stellenwechsel und Unternehmens-Updates, um Leads zu generieren und einen Kundenstamm aufzubauen.  Mit Premium-Business können Sie zum Beispiel Einblicke zu Wachstums- und Einstellungstrends von Unternehmen erhalten.

Je nach Zweck hat LinkedIn also unterschiedliche Pakete geschnürt, die sowohl an Privatpersonen als auch Unternehmen gerichtet sind.

Fazit

Prinzipiell gilt für jede Privatperson oder Unternehmen: Wer einfach nur präsent sein möchte, mit Kontakten in Verbindung bleiben möchte oder Neuigkeiten posten will, sollte in der DACH-Region bei beiden Netzwerken online sein. Denn einige Nutzer könnten nur auf einer der beiden Plattformen sein und XING ist durch seinen Fokus auf DACH einfach räumlich begrenzt. Gleiches gilt aber auch für jeden, der aktiv nach neuen Mitarbeitern sucht oder netzwerken möchte. Denn die Frage ist ja, auf welchem Netzwerk sich die Zielgruppe aufhält. Wahrscheinlich auf beiden. Und eigentlich ist es ja auch kein Aufwand, beide Profile anzulegen zu regelmäßig zu pflegen.

23.07.2018

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